Monis Blog endet hier

Hallo zusammen, ich habe einige Zeit darüber nachgedacht, diesen Blog dann und wann weiterzuführen und vielleicht einige Erlebnisse, welche mit Moni in Zusammenhang stehen, hier zu veröffentlichen. Aber das sollte wirklich nur sehr sporadisch sein.

Eigentlich wollte ich ja auch gar nicht großartig bloggen.

Eigentlich.

Nun ist es aber so, dass ich Gefallen daran gefunden habe und auch sehr viele Rückmeldung von ganz lieben Menschen bekommen habe, dies doch auch weiterhin zu machen.

Und das möchte ich nun sehr gerne machen. Für euch, aber natürlich auch für mich!

Allerdings möchte ich es nicht in Monis Blog tun. Ich möchte das Kapitel „Brustkrebs“ gerne mit diesem Blog abschließen und hier lassen. Ich möchte es damit nicht verdrängen oder vergessen, denn das werde ich definitiv nicht. Dieses Kapitel ist ein ganz großes in meinem – in unserem – Leben. Und Moni ist ein noch viel größeres Kapitel und das Kapitel Moni wird für uns auch nie vorbei sein und findet auch in unserem neuen Blog einen festen Platz.

Und da ich jetzt nicht der Kreativste bin, habe ich bei dem Namen für den neuen Blog auch nicht lange überlegen müssen. 😀 Ich finde den Namen aber dennoch sehr schön und passend. Ich hoffe ihr seht es ähnlich.

Weiter geht es also unter

https://unserfastperfektesleben.wordpress.com

eine passende Facebook-Seite gibt es dazu auch

https://www.facebook.com/unserfastperfektesleben

Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere, der Monis Blog verfolgt und gelesen hat, vielleicht einfach mal vorbeischaut.

Ich sehe diesen Blog als eine Art Neuanfang für Romy, Mick und mich. Ich werde in diesem Blog dann und wann über unseren Alltag berichten und hoffe euch damit genauso wenig zu langweilen, wie Moni es in ihrem Blog tat.

Ich würde mich freuen, wenn wir uns „wiederlesen“!

Machts gut! Bis bald! Auf Wiedersehen!

Jörn

Genieße die Stille

Es ist schon über einen Monat her, dass meine Frau und die Mami von Romy und Mick friedlich eingeschlafen ist.

Die Zeit seitdem ist teilweise sehr schnell vergangen. Es gab einfach eine Menge zu tun und zu organisieren. Andererseits ist die Zeit wiederrum sehr langsam verstrichen. Moni war nämlich die ganze Zeit noch nicht bei „ihrem“ Baum.

Wir haben uns die ganze Zeit wirklich sehr auf diesen Tag gefreut. Gefreut darüber, dass wir Moni endlich zu ihrem letzten Zuhause bringen können. Dem Zuhause, welches Romy und Mick, fünf Tage vor ihrem Tod, für sie ausgesucht haben. Dieses Ereignis war der letzte große Wunsch von Moni. Und dieser Wunsch wurde ihr – und auch uns – erfüllt. Dafür hatte sie damals noch einmal alle Reserven geweckt und war an diesem Tag – mehr denn je – ganz die alte Moni.

Am Samstag, den 17.10.2020 um 14 Uhr war es dann endlich soweit. Wir haben Moni „Tschüss“ gesagt und sie zu ihrem letzten Zuhause gebracht!

Und wir haben es so gemacht, wie es Moni ganz bestimmt gefallen hätte.

Einer Monis Wünsche für ihre Beerdigung ist es gewesen, dass die Kinder ihre Urne bemalen. Eigentlich hatte sie vorgehabt es mit Romy und Mick zusammen zu machen. Daraus ist jedoch leider nichts mehr geworden und so habe ich mich mit Romy und Mick zusammengesetzt und die weiße Urne bunt bemalt.
Wir haben sie mit Dingen bemalt, die Moni wichtig waren oder eine Bedeutung für sie hatten. Ich habe z. B. eine Banane gemalt, da ihr Username in Internet Naaane bzw. Gummibanane gewesen ist. Romy hat ein „Kacheek“ aus dem Onlinespiel neopets abgemalt, welches ganz großartig geworden ist. Unsere Katze Mausi wurde von Romy gemalt, Mick hat zusammen mit mir ein Wollknäuel mit zwei Stricknadeln auf der Urne verewigt und natürlich durfte auch das AOL Logo nicht fehlen, worüber Moni und ich uns 1999 kennengelernt haben. Depeche Mode und Simply Red waren natürlich auf mit drauf. Oben auf den Deckel haben wir ein riesiges Herz, mit unseren Namen drum, gepinselt.

Die Urne war also wirklich knallbunt und voll mit schönen Erinnerungen aus Monis Leben.

Moni und Moni

Und da Moni auch ein schlichter schwarzer Bilderrahmen mit einem Foto von ihr bestimmt nicht gefallen hätte, haben wir diesen auch mit Malvorlagen von Bine Brändle verziert.

Dieses Bild mit Rahmen stand schon die ganze Zeit vor der Bestattung bei uns Zuhause auf der Kommode, auf der wir viele Erinnerungsstücke von Moni gestellt haben und welche für uns bisher der Anlaufpunkt war – aber auch immer noch ist – an welchem wir Monimami einen guten Morgen und eine gute Nacht wünschen und zu der die Kinder auch einfach mal so laufen, um ihrer Mami ganz wichtige Dinge zu erzählen.

Aber nun haben wir auch noch einen mindestens genauso schönen Ort, um Moni zu besuchen. Den Ort, den sie sich gewünscht hat.

Am Samstag war es also soweit und ich bin zusammen mit Romy und Mick zu Monis Baum gefahren. Wir hatte eigentlich vorgehabt die Ersten zu sein, aber durch unglückliche Umstände welche mit einer Baustelle und dem Fahrverhalten einer nicht näher genannten Schwägerin Person zu tun hatten, waren wir tatsächlich die Letzten, die angekommen sind. Das war aber überhaupt nicht schlecht, denn somit waren schon alle Menschen da, die Moni und mir sehr wichtig sind. Und es war schön diese Menschen alle zu sehen und dabei zu haben!

Dank der aktuellen Umstände konnten wir Vor-Ort jedoch nicht so begrüßen und agieren, wie man es sich wünschen würde, aber dadurch war dieser Tag nicht weniger schön.

Ich habe mir vor diesem Tag oft Gedanken gemacht, ob ich Moni bei ihrer Verabschiedung überhaupt gerecht werde, denn ich habe seit einigen Wochen schon nicht mehr weinen müssen. Aber diese Sorge war unbegründet.

Als ich zusammen mit Romy und Mick an der Hand langsam zum Gedenkplatz gelaufen bin, an welchem die Trauerrede stattfinden sollte, liefen mir schon die ersten Tränen.

Kurz nachdem wir Platz auf einer Bank am Gedenkplatz genommen hatten und sich alle Gäste ebenfalls dort eingefunden haben, wurde ein weiterer Wunsch von Moni erfüllt. Es lief „Enjoy The Silence“ von Depeche Mode. Der Band auf dessen Konzert Moni und ich am 12.07.2017 in Hannover waren und womit ich Moni damals einen Herzenswunsch erfüllt habe – zu einer Zeit, in welcher wir einen kurzen Moment dachten, wir hätten den Krebs besiegt – ihm zumindest die Stirn geboten. Der Band, welche Moni seit vielen Jahren begleitet und die ihr immer viel bedeutet hat.

Als „Enjoy The Silence“ endete, begann der erste Teil der ganz, ganz tollen Trauerrede.

Die Bestattung war eigentlich für den 10.10.2020 geplant gewesen, aber uns wurde von mehreren Personen – unabhängig voneinander – die selbe Person für die Rede empfohlen, welche an unserem Wunschtermin aber leider verhindert war. Es handelte sich dabei um eine Trauerrednerin, welche in etwa in Monis Alter ist. Die Alternativen waren ältere Herren ab 60 aufwärts. Ich möchte diesen Rednern natürlich in keiner Weise ihre Kompetenz absprechen, aber es passte einfach nicht zu Moni. Also entschieden wir uns für den 17.10.2020, da wir – also meine Schwägerin Nina und ich – mehr Wert auf eine tolle Rede legten.

Und toll war die Rede wirklich, sogar viel mehr als das. Sie war so ergreifend und berührte mich und viele andere an so vielen Stellen, rief Bilder dieser Momente in meinem Kopf hervor und trieb mir erneut Tränen in die Augen. Aber dann und wann auch ein Lachen und Schmunzeln.

Nach dem ersten Teil der Rede wurde der Song gespielt, welcher Moni und mich immer verband – unser Lied war. Zu einer Zeit in den Charts war und oft im Radio gespielt wurde, als Moni und ich zusammengekommen sind, stundenlang in dem alten Audi 80 meiner Schwester saßen und geredet haben, im Sommer an den Heidbergsee gefahren sind und uns einfach nur stundenlang nebeneinanderliegend in die Augen geschaut haben. Und welches auch im Standesamt am Tag unserer Hochzeit gespielt wurde. „Another Chance“ von Roger Sanchez

Danach begann der zweite Teil der Rede, welcher mindestens ebenso bewegend und ergreifend war. Sie wurde mit dem dritten und letzten Lied abgeschlossen, aber auch dem – meiner Meinung nach – traurigsten. Dem Lied, in welchem Moni sich selbst gesehen hat, als sie noch lebte und gegen den Krebs kämpfte. Dem Lied, in dem Romy, Mick und ich uns sehen, seitdem Moni nicht mehr da ist. Aber auch dem Lied, welches die Verbindung zwischen Moni und ihren Kindern darstellt. Denn auch, wenn es sehr schön und traurig zugleich ist, ruft es doch dazu auf, nach vorne zu schauen und „den nächsten Schritt“ zu gehen.

Der nächste Schritt war dann auch der, den ich zur Urne gegangen bin. Um meine Frau, ein letztes Mal in den Arm zu nehmen und sie zu ihrem Baum zu tragen. Mit jedem Schritt, den ich mit Monis Urne in den Händen näher zu ihrem Baum kam, wurde ich zufriedener. Zufriedener, weil sie nun endlich angekommen ist. Die Stille dort genießen kann. Das hat sie sich nach den letzten vier Jahren des Kampfes so sehr verdient. Zur Ruhe zu kommen. Nicht mehr krank zu sein. Wieder laufen zu können, dort wo sie nun ist. Keine Schmerzen mehr zu haben. Einfach „hier“ zu sein!

Und dann waren wir „hier“ und sind an Ihrem Baum angekommen. Ich stellte Monis Urne am Baum ab und nahm Romy und Mick wieder an die Hand, die – während ich die Urne getragen habe – mit Nina hinter mir hergegangen sind.

Dann wurden noch eine abschließende Rede gehalten, mit welcher wir Monis Seele freigaben. Was ein wirklich schöner Moment für mich gewesen ist.

„Hab eine gute Reise, liebe Moni. Mögest du ein Zuhause finden, an einem warmen, hellen und freundlichen Ort. An dem du die Ewigkeit glücklich verbringen kannst. Ohne Krankheit und ohne Schmerz. Unsere besten Wünsche und unsere Liebe werden dich dorthin begleiten.“

Nach diesen Worten ließ ich die Urne, mit Hilfe von Romy und Mick, hinab in Monis Grab.

Wir gaben Moni natürlich noch etwas mit auf den Weg. Ich hatte ihr noch einen Brief geschrieben, welchen ich zusammen mit ihrem Ehering in ihr Grab legte. Romy hat ihr zwei Bilder gemalt und auch einen Brief geschrieben. Sie gab Moni auch ihre Brille zurück, ohne welche sie die Briefe von uns sonst gar nicht hätte lesen können. 🙂 Und Mick ließ einen Engel aus Kupfer ins Grab fallen, welcher unter einem lauten „Plong“ direkt auf der Urne landete. 🙂 Einen Engel, den wir zusammen mit drei Weiteren, nach Monis Tod vom Hospiz bekommen haben. Die anderen drei Engel haben wir hier bei uns. Und Moni hat nun ihren.

Alle anderen – uns wichtigen – Menschen haben sich dann auch auf ihre ganz persönlich Weise am Grab von Moni verabschiedet.

Am Ende habe ich noch die Möglichkeit ergriffen mich bei allen Anwesenden für diesen Tag zu bedanken. Dafür, dass sie diesen Tag zu einem ganz besonderen, für mich und unsere Kinder, gemacht haben.

Moni selbst hat es auch gefallen, denn die Sonne kämpfte sich zum Schluss durch das das Blätterdach und ließ ihren Baum ganz hell erstrahlen – schon wieder ein ganz besonderer Moment!

Monis Baum – mit Moos unten am Stamm, der Moni symbolisiert, einem kräftigen Stamm, welcher für mich – ihren Ehemann und ewigen Seelenverwandten – steht und zwei abzweigenden Armen welche Romy und Mick wiederspiegeln. Von einer Astgabel geht noch ein kleinerer Ast ab, in welchem Moni dann auch noch unsere Katze „Mausi“ gesehen hat. 🙂

Im Anschluss haben wir diese – für mich – sehr schöne Beisetzung mit einigen Anwesenden, bei uns Zuhause mit Kaffee und Kuchen ausklingen lassen. Ich hätte natürlich am liebsten alle Gäste dazu eingeladen, aber die aktuelle Corona-Situation und die räumlichen Gegebenheiten, ließen es leider nicht zu. :/

Die letzten Gäste verabschiedeten sich dann gegen 20 Uhr, wodurch der Tag ganz behutsam endete.

Ich hätte diesen Tag – so oder so – in Erinnerung behalten. Aber so, wie er letztendlich abgelaufen ist, werde ich ihn immer in absolut schöner Erinnerung behalten und gerne und oft daran zurückdenken.

Alle Menschen, die dabei waren, haben ihn zu so einem Tag gemacht!

Und so bleibt mir nur noch zu sagen… genieße die Stille, Mausi!

Wir werden dich ewig lieben und nie vergessen.

Denn du bist hier.

Immer.

Danke für eure Anteilnahme!

Ich möchte mich bei euch allen für die große Anteilnahme bedanken, egal ob als Kommentar im Blog, bei Facebook, per E-Mail oder per Post! Es gab sogar ein Paket mit Stofftieren und Süßigkeiten für die Kinder, von ganz lieben Menschen, die wir überhaupt nicht kennen.

Ganz, ganz lieben Dank dafür!

Gestern haben wir auch eine Trauerkarte von einer Familie erhalten, die wir auch nicht persönlich kennen, die aber das Bedürfnis hatten uns zu schreiben.

Die Ehefrau und Mutter wurde nur 61 Jahre jung. Sie hatte im Hospiz direkt das Zimmer neben Monica und ist vier Tage nach ihr verstorben. Ihre Anzeigen waren am selben Tag in der Zeitung.

https://trauer38.de/traueranzeige/monica-christine-lauenstein/57617667

Das hat uns sehr gerührt! Danke, für euren Brief!

Nachdem die ersten Wochen hinter uns liegen und wir schon viel Organisatorisches erledigt haben, versuchen meine Kinder und ich uns wieder etwas im Alltag zurecht zu finden. Das klappt einigermaßen gut. Mal sehen, was die Zeit noch so bringt.

Ich weiß nicht in wie weit ich hier auf dem Blog noch tätig werde. Bloggen ist ja eher nicht so meins. 😉

Aber meine Schwägerin Nina, hat nun einen eigenen Blog erstellt, in welchem sie das Leben ohne ihre Schwester beschreibt und worüber sie versucht ihre Trauer zu verarbeiten. Bei Interesse schaut dort einfach mal vorbei.

https://groesseralsewig.wordpress.com/

Bis dahin verabschiede ich mich vorerst mit Monis Lieblingsgruß bei euch.

Man sieht sich immer zweimal im Leben… und wenn es in einem anderen Leben ist!

Machts gut! 🙂

Mein Herz steht still!

Vor nicht einmal 26 Stunden musste ich den schwersten Gang meines Lebens gehen.

Ich lag schon im Bett, nicht einmal fünf Minuten. Neben unseren Kindern, die schon seelig schliefen. Dann klingelte plötzlich das Telefon im Flur. Ich wusste, dass es nichts Gutes heißen würde. Ich hatte Angst – große Angst – als ich den Hörer abnahm und sackte nach nur einem Satz unter Tränen zusammen…

Ich dachte, ich hätte noch die Möglichkeit, dich auf deinem Weg zu begleiten. Aber du hast dich alleine um alles gekümmert.

Als ich angekommen bin, brannten schon die Kerzen. Ich habe dich noch nicht einmal gesehen und sackte erneut auf die Knie. Es dauerte dann einen Moment, eh ich dich sehen konnte.

Du sahst zufrieden aus. Das hat mich glücklich gemacht. Ich habe dich geküsst, deine Hand gehalten und lange mit dir gesprochen.

Die letzten vier Jahre hast du alles gegeben. Du hast nie deinen Mut verloren und die Hoffnung nicht aufgegeben. Aber auch der beste Kämpfer kommt nicht gegen einen übermächtigen Gegner an.

Nun hast du keine Schmerzen mehr. Du kannst auch wieder laufen und einen klaren Gedanken fassen. Und, so wie ich dich kenne, wirst du immer ein Auge auf deine kleine Familie haben.

Am 14.09.2020 ist meine Frau Monica friedlich eingeschlafen.

Wir lieben dich über alles! Du fehlst uns! Es tut so unglaublich weh!

13.08.2020: Der KH-Alltag

Hallo ihr Lieben!

Ich gebe es zu: Ich habe den kompletten Roten Faden verloren. Seit der Einweisung habe ich aber auch schon wieder soooo viele neue Gesichter kennengelernt, aber auch genug alte, die immer sofort wissen wer ich bin (sollte mir das eigentlich Sorgen machen oder mich freuen? 🤔).

Ich weiß nicht einmal, wo genau ich stehen geblieben war. Die Bauarbeiten hier im Hintergrund sind aber auch ein Faktor, die mich nicht zum Denken kommen lassen.

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